Detailansicht

Elisabeth Dauthendey, die Dichterin aus der Nachbarschaft

Märchenlesung im Foyer der Kolping Akademie

Die Frauenrechtlerin, Poetin und Schriftstellerin Elisabeth Dauthendey (1854 - 1943) wohnte gleich um die Ecke der Kolping Akademie, in Kaiserstraße und Semmelstraße, quasi in der Nachbarschaft. Ein Grund mehr für Peter Langer und Dr. Sigrid Mahsberg, sich auch in diesem Jahr an der Aktion „Würzburg liest ein Buch“ zu beteiligen. Zudem war das Foyer der Kolping Akademie als einer der wichtigsten Bildungsträger in der Region für das Gedenken an eine Autorin, die sich zeitlebens für das Recht auf Bildung gerade auch für Frauen eingesetzt hatte, der ideale Ort. 25 Gäste hatten sich eingefunden, um der Lesung mit Dr. Sigrid Mahsberg zu folgen und sich über das Gehörte auszutauschen.

Aus dem Buch zur Leseaktion „Elisabeth Dauthendey – Das Weib denkt“ (Königshausen & Neumann, 2022) waren für die Lesung vier Märchen aus dem Jahr 1937 ausgesucht worden, anhand derer neben typischen Märchenelementen auch die Besonderheiten in Stil und Erzählweise, in Figureninventar und Handlungsführung der Verfasserin herausgestellt wurden. Jedem Märchen hatte die Erzählerin auch eine Botschaft mitgegeben, die ihr am Herzen lag. Mit dem Satz „…solange man so dumm ist, weiß man nicht, dass man es ist“ endet die Geschichte vom „Grauen Sack“, den sein dummer Besitzer Bartel immer mit sich herumschleppt, obwohl er hässlich und schwer ist. Die Welt um Bartel herum ist es auch, so dass er sich an nichts und niemandem freuen kann. Seine herzensgute Frau kann es schließlich nicht mehr ertragen und raubt ihm im Schlaf durch eine List den Sack, in dem sie nur drei alte Kieselsteine entdeckt. Von der Last befreit, wandelt sich Bartel und sein Blick auf die Welt: er wird wieder fröhlich und hat Augen für die Menschen und die Schönheiten seiner Umgebung. Auf die Frage, warum er ihn zeitlebens mitgeschleppt hat, findet er keine befriedigende Antwort. Er hatte ihn von seinem Vater und der von seinem Vater und Vaters Vater und so war es eben: nur eine nicht hinterfragte, dumme Tradition. Diesen Ballast abzuwerfen hilft, das eigene Ich zu entdecken. Auch in dem Märchen „Das Sonntagskind“ geht es darum, die eigenen Talente zu finden und dadurch seinen Weg zu machen. Dem Sonntagskind ist eine herrliche Stimme gegeben und seine Karriere als Sänger führt die Familie schließlich aus der Armut: „Du Sonntagskind hast deine Gabe nun gefunden“ sagt die Mutter am Schluss der Geschichte. Werte wie Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Verantwortungsgefühl, Selbstlosigkeit, Mut, Lebensfreude und positives Denken verhelfen auch in den anderen Märchen den Protagonist*innen zu einem glücklichen Leben. Alle haben es selbst in der Hand herauszufinden, was für sie das Richtige ist, wohin sie sich entwickeln und wie sie ihr Leben gestalten wollen. Dann finden sich auch Unterstützer und Helfer. Hier begegnen sich die Gedanken von Elisabeth Dauthendey und Adolph Kolping, wenn er schreibt: „Was der Mensch aus sich macht, das ist er“.

Zurück

Kolping-Mainfranken GmbH

Kolping-Akademie Würzburg

Kolpingplatz 1 | 97070 Würzburg
0931 41999-100
0931 41999-101
akademie@kolping-mainfranken.de

Sie erreichen uns
Montag bis Donnerstag von 8:30 bis 16:00 Uhr
Freitag von 8:30 bis 13:00 Uhr

Beratungsgespräche außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung

Ein Teil der Unternehmensgruppe Mainfranken GmbH.